Praxistest - GUI (Teil 4 - System, Diagnose & Stromverbrauch)
Im Untermenü System Maintenance befinden sich die eher allgemeinen Einstellungen des Switches. So bietet DrayTek seit geraumer Zeit die Option, Geräte mittels VigorACS zentral zu verwalten. Im Falle der VigorSwitch erfolgt die Kommunikation dabei mittels TR-069. Alternativ kann auch ein Remote Management mittels OpenVPN ermöglicht werden, hierbei baut der Router eine Verbindung zu einem Zielsystem mittels OpenVPN her und kann dann von dort erreicht werden - ein durchaus interessanter Ansatz, der dann zum Tragen kommt wenn der Switch im Kundennetz eingesetzt wird, das IT-Unternehmen welches den Switch verwaltet jedoch weiterhin einen Remote-Zugang benötigt.
Über die Option Webhook kann der Switch so konfiguriert werden, dass er regelmäßig einen JSON-String an ein Zielsystem sendet. Dieser JSON String enthält neben dem Namen, der Modelnummer, der UUID auch die CPU und Speicherauslastung des Switches. Der Nutzen ist für uns jedoch erstmal fragwürdig, würden solche Statusdaten doch üblicherweise per SNMP abgerufen. Welches sich ebenfalls recht ausführlich im Menü konfigurieren lässt.
Neben SNMP wird weiterhin sFlow unterstützt, um statistische Daten direkt am Switch erheben zu können.
Im Menü Diagnostics lassen sich umfangreiche Diagnosen starten - dies reicht von der simplen Kabeldiagnose, über einen Ping-Test oder einen Test der im Gerät verbauten Lüfter bis hin zur Device Check Funktion. Mittels dieser Funktion wird der Switch mehr oder weniger zu einer kleinen Überwachungszentrale des Netzwerks: So lässt sich für jeden Netzwerkport ein Ping-Ziel erstellen, welches in regelmäßigen Abständen auf Erreichbarkeit geprüft wird. Antwortet das Gerät nicht, so kann im Falle von PoE Geräten einmal der PoE-Port aus und wieder angeschaltet werden und zusätzlich bzw. alternativ bei "normalen" Geräten eine Benachrichtigungs-Mail versendet werden. Diese Funktion macht insbesondere dann Sinn, wenn sonst keine weitere Instanz zur Überwachung (beispielsweise ein Zabbix-Server) im Netzwerk vorhanden ist und ein Ausfall eines Gerätes sonst nicht auffallen würde. Im Hinblick auf PoE Geräte ist ein erzwungener Neustart vermutlich die schnellste Option, um eine Lösung zu erreichen.
Im Untermenü DHCP Table lässt sich, sofern der Switch auch DHCP-Server ist, die aktuelle DHCP-Lease Tabelle einsehen. Zusätzlich lässt sich unter SysLog das Syslog des Switches direkt auf der GUI betrachten - hier sollte sich definitiv der ein oder andere Hersteller eine Scheibe abschneiden. Wie üblich lässt sich im Bedarfsfall auch ein externes Syslog-Ziel definieren oder das Syslog gar regelmäßig per Mail versenden.
Natürlich konnten wir es uns nicht nehmen lassen auch einmal den Stromverbrauch des Gerätes zu testen. Hier erreichte der Switch alleine, ohne dass ein Endgerät verbunden war, einen Stromverbrauch von 21,70 Watt. Werden einige Geräten verbunden (10 Ports belegt) steigt der Verbrauch auf rund 33,91 Watt. Schalten wir zusätzlich noch 5 PoE-Kameras, einen PoE-Access Point und eine PoE-Türklingel hinzu, steigt der Gesamtverbrauch auf 65,98 Watt.
Zum Vergleich: Unser bestehender Brocade ICX 6450-24P mit "nur" 24 RJ45 PoE-Ports kommt auf einen Idle-Stromverbrauch (ohne angeschlossene Geräte) auf 33,80 Watt und steigt unter Last auf 64,76 Watt. Das bedeutet, dass das Gerät mit weniger Ports bereits mit der Grundlast mehr Leistung benötigt, als der DrayTek Switch. Wobei sich die Verbräuche mit angeschlossenen PoE Geräten dann angleichen. Dies spricht in jedem Fall dafür, dass die Stromsparmechanismen auf dem DrayTek Switch wesentlich effizienter arbeiten und nicht benötigte Komponenten auch deaktiviert werden.
Im Hinblick auf die Lautstärke arbeitet der DrayTek Switch mit 36,7 dBA (in 3m Entfernung zum geschlossenem Rack) auf einem ähnlichen Niveau wie der Brocade-Switch auf niedriger Einstellung (38,7 dBA). Unter Volllast (dies lässt sich entweder über einen Reboot des Switches oder über die Fan Test Funktion simulieren) erreichen die Lüfter bis zu 47,2 dBA und sind somit deutlich leiser als die Lüfter des Brocade Switchs auf der hohen Lüftungsstufe.
Etwas störend ist jedoch die Ansteuerung der Lüfter seitens DrayTek: Es klingt hier so, als würden die Lüfter immer wieder an und aus geschaltet, um die Geschwindigkeit zu steuern (PWM). Offenbar wurde die PWM-Frequenz jedoch so gewählt dass man eine Art Summen erhält: man hört deutlich das die Lüfter kurz langsamer und im Anschluss wieder schneller werden. Dieses Verhalten konnten wir sowohl beim P2540x als auch beim kleineren G2540x ausmachen. Hierbei handelt es sich aber definitiv um Meckern auf hohem Niveau: in einem normalen Datacenter macht die Geräuschkulisse keinen Unterschied und wird damit selten zum Kaufgrund werden. Gerade größere Cisco-Switche nehmen es (etwas übertrieben formuliert) im Hinblick auf die Geräuschkulisse mit einem startenden Flugzeug auf wenn man direkt daneben steht.