Xiaomi Mi Air Purifier 2 - Die App
Wie sollte es nicht anders sein für ein Gerät aus dem Hause Xiaomi: Natürlich verfügt auch der Air Purifier 2 über eine entsprechende App. Besser gesagt: Die komplette Xiaomi Smart Home Produktpalette teilt sich eine App, in der alle Funktionen der Geräte abgebildet werden. Im Google Playstore ist die App als "MiHome" geführt, im Apple AppStore jedoch als "Mi Home".
Während der Installation wird man seitens des PlayStores darauf hingewiesen, welche Zugriffe diese verlangt. Wie nicht anders zu erwarten ist die Liste sehr lang - so möchte Xiaomi Zugriff auf den Geräte- und App-Verlauf, die Identität des Nutzers, seine Kontakte, seinen Standort, SMS, Telefon, Fotos/Medien/Dateien, die Kamera, das Mikrofon, die W-Lan Verbindungsinformationen, Informationen zur Bluetooth-Verbindung und die Geräte-ID inkl. Anrufinformationen. Kurz gesagt: Die App erfragt so ziemlich jede Funktion, die sich eine App im PlayStore zusichern kann.
In unserem Fall haben wir die App zwar zähneknirschend installiert, jedoch den Funktionsumfang sofort nach der Installation, noch vor dem ersten Start der App, entsprechend eingeschränkt. Letzten Endes arbeitet die App auf unserem Samsung S8+ jetzt nur noch mit der Berechtigung "Telefon". Alle anderen konnten wir ohne Probleme deaktivieren. Warum Xiaomi sich all diese Optionen bereits von vorne herein absegnen lässt ist und schleierhaft - andere Apps holen sich die Berechtigung für gewisse Funktionen erst dann, wenn diese tatsächlich benötigt werden. Im Falle der oben genannten Berechtigungen stellt sich die Frage, wann überhaupt ein Großteil der Funktionen benötigt werden, so dass ein Deaktivieren in unseren Augen definitiv Sinn macht.
Nach der Installation wird abgefragt, in welcher Region man sich befindet und muss sich im Anschluss mit seinem Mi Account anmelden. Wir konnten hier die Daten aus der App für das Mi Band 2 nutzen und mussten somit keinen neuen Account erstellen. Ist dies geschehen, kann der Air Purifier durch Betätigen von "Add Device" gesucht und hinzugefügt werden. Dabei muss das W-Lan am Gerät eingerichtet werden - wir empfehlen hier allgemein für Smart Home Geräte die Nutzung eines W-Lan Gastnetzes (wird beispielsweise von Speedports oder der Fritzbox unterstützt). Dieses Gastnetz ermöglicht dabei einen Internetzugang für solche Geräte, ist jedoch vom restlichen Netz getrennt. Somit kann ein Smart Home Gerät, welches gehackt wurde oder vom Hersteller dazu genutzt wird, keine Daten aus dem restliche Netz abziehen oder mitlesen.
Ist dies geschehen, taucht der Air Purifier 2 unter einem kryptischen Namen im "Default Room", welcher beim hinzufügen des Geräts erstellt wird, auf. Durch Klick auf den Namen wird dann das Menü des Air Purifiers gezeigt. Xiaomi blendet hier alle wichtigen Informationen zum aktuellen Zustand des Geräts ein. Dieses misst durch den beschriebenen Partikelsensor die aktuell vorhandene PM2.5 Partikelanzahl in der Luft, die aktuelle Temperatur und die Luftfeuchtigkeit. Weiterhin wird angegeben, wie lange der aktuelle Filter noch nutzbar ist bzw. wie lange das Geräts bereits arbeitet.
Durch die Buttons am unteren Rand lassen sich die verschiedenen Modi des Geräts durchwechseln. Der Automatic-Modus richtet sich dabei nach der vorhandenen Partikelanzahl, sind viele Partikel in der Luft vorhanden, so wird der Lüfter entsprechend beschleunigt um die Luft schneller reinigen zu können und die Partikelanzahl so senken zu können. Im Sleep-Modus wechselt das Gerät in eine Art "Stand-By Modus", der Lüfter dreht dabei langsam und leise, wird jedoch nicht mehr auf Grund der Partikelanzahl reguliert. Wie der Name bereits vermuten lässt, soll dieses Modus primär beim Schlafen aktiviert werden und ist dann entsprechend leiser - Nachteil jedoch: Die Luft wird auch nicht mehr sonderlich gereinigt. Der letzte Modus, von Xiaomi "Favorite Modus" genannt, bietet die Option den Lüfter flexibel steuern zu können.
So lässt sich der Lüfter dabei sehr leise stellen, reinigt laut Xiaomi jedoch auch nur noch Räume von ein bis vier m². In einen sehr hohen Modus (default bei 34 bis 37m²) oder in einen Turbomodus (42 bis 45m²). Aus dem Favorite-Modus wechselt das Gerät jedoch spätestens nach drei Stunden zurück in den Automatic-Modus. Auch der Turbomodus von 42 bis 45m² lässt sich nur über recht kurze Zeit halten. Dies hängt damit zusammen, dass Xiaomi den Filter für eine Raumgröße von 21 bis 37m² optimiert hat, wobei der Filter 310m³/h Luft reinigt.
In unserem Test war das Gerät im Auto Modus im Schnitt über mehrere Stunden ca. 35 dBA laut, was auf der Tatsache beruht, dass die Raumluft mit einem Messwert von neun bis zehn Partikeln als recht sauber gewertet wird und der Lüfter somit die meiste Zeit sehr langsam drehen kann. Wir konnten nur einmal nachstellen, wie wirklich unreine Luft wirken muss, als wir eine verstaubte Decke vor dem Gerät ausgeschüttelt haben: Die LED auf der Front wechselte schnell auf Rot und der Lüfter drehte für einige Minuten wesentlich schneller.
Im Sleep Modus, also der langsamsten Einstellung des Lüfters (1 bis 4m²) arbeitet der Lüfter im Schnitt mit 34,6 dBA. Hingegen ist der Favorite Modus bei 34 bis 37m² mit 61,1 dBA schon unangenehm laut. Im Turbomodus, also dem Favorite Modus auf 42 bis 45m² konfiguriert, geht das Gerät sogar mit 66,6 dBA zu Werke und klingt dabei ähnlich unangenehm, wie ein handelsüblicher Staubsauger.
Innerhalb der App lassen sich verschiedene Einstellungen zum Gerät treffen, so lassen sich auch hier die LED abschalten, die Firmware aktualisieren oder schlicht und ergreifend das Handbuch lesen. Letzteres enthält dabei Informationen zur Reinigung und zum Aufstellort. Hier liegt die Vermutung nahe, dass diese Angaben auch in der chinesischen Anleitung enthalten sind, wir diese jedoch schlicht und ergreifend nicht lesen können.
Eine weitere praktische Funktion der App liegt darin, dass man ähnlich anderer Smart Home Produkte, auch hier die Option hat zu Konfigurieren wann das Gerät angeschaltet sein soll und welche Bedingungen dafür herrschen müssen. In unserem Fall können wir dabei jedoch nur auf eine Timer Funktion zurückgreifen, da wir keine andere Smart Home Funktion des Herstellers nutzen.
